Tokophobie: Wenn Vorfreude zur Furcht wird

Fühlen

1. Wenn Schwangerschaft Angst macht

Schwangerschaft – eine Zeit voller Erwartung, Veränderung und dem Versprechen auf neues Leben. Doch nicht jede Frau erlebt sie mit Freude. Für manche wird die Vorstellung von Geburt zur Quelle lähmender Angst. Allein der Gedanke daran löst Panik aus.

Diese extreme Angst hat einen Namen: Tokophobie. Und sie ist viel mehr als ein bisschen Nervosität.

2. Was ist Tokophobie?

Tokophobie ist eine spezifische Phobie, also eine ausgeprägte Angst vor Schwangerschaft und/oder Geburt. Man unterscheidet zwei Formen:

  • Primäre Tokophobie: Betrifft Frauen, die noch nie entbunden haben. Die Angst kann schon früh entstehen – ausgelöst durch negative Geschichten, traumatische Erfahrungen oder die Furcht vor Kontrollverlust.
  • Sekundäre Tokophobie: Entwickelt sich nach einer traumatischen Geburt. Wer eine frühere Entbindung als extrem schmerzhaft oder bedrohlich erlebt hat, kann der Vorstellung einer weiteren Geburt kaum begegnen.

Die Symptome reichen von Schlafstörungen und Atemnot bis zu Panikattacken oder körperlichen Beschwerden wie Kopfschmerzen und Schweißausbrüchen. Viele Frauen versuchen, Schwangerschaften zu vermeiden oder wünschen sich unbedingt einen Kaiserschnitt – auch ohne medizinische Notwendigkeit.

Das Problem: Aus Scham oder Angst, nicht verstanden zu werden, sprechen viele nicht darüber.

Top tip

Sprich über deine Angst. Der erste Schritt zur Linderung ist, sie nicht länger im Stillen zu tragen. Offenheit schafft Verbindung – und eröffnet Wege zur Heilung.

3. Die gute Nachricht: Es gibt Hilfe

Tokophobie ist behandelbar. Mit der richtigen Unterstützung kannst du lernen, deine Ängste zu verstehen und den Weg zu einer positiven Geburtserfahrung zu finden.

Psychotherapie – wenn Angst Raum bekommt

Besonders wirksam ist die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT). Sie hilft dabei,

  • Ursachen und Auslöser zu erkennen
  • Negative Gedankenmuster zu verändern
  • Bewältigungsstrategien gegen Angstattacken zu entwickeln
  • Vergangene Traumata (z. B. mit EMDR) zu verarbeiten

Andere Ansätze wie Tiefenpsychologie oder ACT (Acceptance and Commitment Therapy) bieten zusätzliche Wege. Während die Tiefenpsychologie unbewusste Konflikte beleuchtet, lehrt ACT, die Angst anzunehmen, ohne sich von ihr beherrschen zu lassen.

Coaching – ein sanfter Einstieg

Coaching eignet sich gut, wenn die Angst noch nicht das Ausmaß einer Phobie erreicht hat oder wenn du begleitend zusätzliche Unterstützung suchst. Ein erfahrener Coach kann dir helfen,

  • Vertrauen in deinen Körper aufzubauen
  • Ein positives Mindset zu entwickeln
  • Deine Selbstbestimmung zu stärken
  • Ressourcen wie Atemtechniken oder Partnerunterstützung bewusst zu nutzen

So wird aus lähmender Angst Schritt für Schritt Mut und Vorfreude.

4. Forschung zeigt: Du bist nicht allein

Studien belegen, dass Tokophobie häufiger vorkommt, als viele denken. Bereits Hofberg & Brockington (2000, 2001) haben sie als eigenständige Angststörung beschrieben. Neuere Arbeiten (z. B. O’Connell et al., 2021) zeigen, dass Methoden wie Psychoedukation, Verhaltenstherapie und Gruppengespräche die Angst wirksam lindern können.

5. Fazit: Mut zur Angst

Wenn du dich in diesen Beschreibungen wiedererkennst, nimm deine Angst ernst – aber verstehe auch: Tokophobie ist keine Schwäche. Sie ist eine echte Herausforderung, für die es Hilfe gibt.

Mit psychotherapeutischer Unterstützung oder gezieltem Coaching kannst du lernen, die Kontrolle zurückzugewinnen. So wird die Geburt nicht zum Schreckgespenst, sondern zu einer Erfahrung, die du selbstbestimmt gestalten darfst.

Genau das ist mein Anliegen im DeepBirth Coaching: Frauen zu begleiten, die ihre Angst in Vertrauen, Kraft und Gelassenheit verwandeln möchten. Wenn du mehr erfahren willst, melde dich unverbindlich über das Kontaktformular. Du musst diesen Weg nicht alleine gehen.

Literatur (für Interessierte)

  • Hofberg, K., & Brockington, I. (2000). Tokophobia: An unreasoning dread of childbirth. British Journal of Psychiatry, 176(1), 83–85.
  • Hofberg, K., & Brockington, I. (2001). Tokophobia: A series of 26 cases. British Journal of Psychiatry, 179(5), 450–452.
  • O’Connell, M. A., Leahy-Warren, P., Khashan, A. S., Kenny, L. C., & O’Neill, S. M. (2021). Worldwide prevalence of tokophobia in pregnant women: Systematic review and meta-analysis. Acta Obstetricia et Gynecologica Scandinavica, 100(12), 2237–2248.

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